{"time":1616349789747,"blocks":[{"type":"paragraph","data":{"text":"FTP-Test – was für normale Leute wie ein chemisches\nTestverfahren aus der Wissenschaft klingen mag sorgt bei Radfahrern und\nTriathleten zwangläufig für einen erhöhten Puls. Zum einen während des meist 20\nMinuten langen Testverfahrens, zum anderen aber auch schon beim Blick auf den\nTrainingskalender. So ist es zumindest bei mir immer."}},{"type":"paragraph","data":{"text":"Jedes Mal, wenn mein\nTrainer wieder eine Testwoche ansetzt zucke ich zusammen und werde hibbelig.\nFTP-Test bedeutet Schmerz, Schweiß und eine brennende Lunge, es gibt wahrlich\nangenehmere Trainingseinheiten. Der FTP-Test zeigt einem klipp und klar wo man\nsteht, ob man sich verbessert oder verschlechtert hat, Ausreden gibt es keine. Wer\ngenau wissen möchte was es mit der „Functional Threshold Power“ auf sich hat\nund wie der Wert konkret berechnet wird, dem empfehle ich den Artikel von\nPushing Limits. Vereinfacht gesagt zeigt der FTP-Wert, welche Wattleistung ihr\nüber eine Stunde treten könnt. Anhand des Wertes lassen sich Trainingsbereiche\nfestlegen und Pacingstrategien fürs Rennen ableiten."}},{"type":"paragraph","data":{"text":"Kopf aus, Musik an - bis der Rollentrainer glüht"}},{"type":"paragraph","data":{"text":"An diesem Samstag war es also wieder soweit. Im heimischen\nWohnzimmer galt es auf dem Rollentrainer für 1200 Sekunden so gleichmäßig wie\nmöglich meine maximale Leistung abzurufen. Vorher noch schnell auf die Waage\nhüpfen, 81 kg sind es heute. Als zu schlagender Wert stand ein Schwellenwert\nvon 309 Watt, gemessen Ende Oktober 2020 zum Trainingsstart. Nach längerem\nAufwärmprogramm ertönt das das Piepen der GPS Uhr, mit der ich meine Leistungswerte\nkontrolliere. Spotify Playlist auf volle Pulle und los geht’s!"}},{"type":"paragraph","data":{"text":"„Nur nicht zu hart anfahren, bleib cool“ schwirrt es\nmir durch den Kopf. Um die 340 Watt will ich treten, die ersten Sekunden fühlen\nsich locker und leicht an, doch das Gefühl hält aus Erfahrung nicht sehr lange\nan. Die ersten Minuten sind geschafft, locker ist es nicht mehr, aber die Kette\nsurrt und die Wattwerte stimmen. Ich hangele mich von Minute zu Minute und\nschalte in den Autopilot. Zum Klang von\nBosshoss sind die ersten 10 Minuten geschafft, der Puls rast, doch das muss\nauch so sein! Dranbleiben, den Rhythmus halten, das ist das Ziel für die zweite\nHälfte. Immer wieder taucht auch ein Wert von 360 Watt auf meiner Uhr auf, jetzt\nnur nicht übertreiben. In den letzten 5 Minuten verhandele ich innerlich mit\nmir selbst, wann ich zum Endspurt ansetze. „Bei 2 Minuten schalte ich\nnochmal hoch – halte ich das durch? Lieber auf Nummer sicher gehen, eine Minute\nSchlussspurt reicht auch“. Die Vernunft siegt, drücke ich nochmal drauf. Alle\npaar Sekunden schaue ich laut schnaubend auf die Uhr und endlich ist es geschafft!"}},{"type":"image","data":{"file":{"id":475,"url":"/uploads/Whats_App_Image_2021_03_20_at_14_07_02_45eb2fb6a3.jpeg"},"caption":"","withBorder":false,"stretched":false,"withBackground":false}},{"type":"paragraph","data":{"text":"Neuer Schwellenbestwert - das Leiden hat sich gelohnt"}},{"type":"paragraph","data":{"text":"Mit zitternden Beinen steige ich von der Rolle, erst einmal\nhinsetzen bevor ich mich ausfahre. 355 Watt Durchschnittsleitung steht später\nin der Garmin App, das bedeutet einen FTP-Wert von 337 Watt - ich bin richtig\nzufrieden! Das Leiden hat sich gelohnt, das Training der letzten Wochen und\nMonate hat sich ausgezahlt. Hoffentlich lässt die gute Form in den nächsten Monaten auch nutzen, die Sehnsucht nach Wettkämpfen ist bei mir extrem groß! Am Nachmittag werde ich beim Radrennen Mailand - San Remo wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. 337 Watt? Das fahren ein Sagan, Alaphilippe oder van der Poel mit rückwärts und mit einem Bein. Aber das ist vielleicht nicht ganz meine Liga... :D "}},{"type":"paragraph","data":{"text":"Titelbild Credits: asoggetti"}}],"version":"2.19.0"}

FTP Test - Eine Hassliebe über 20 Minuten

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